WDR 5 berichtete am 20. Juli 2016 im Gespräch mit dem Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten Wolfgang Oelsner und Spenderkinder-Mitglied Maria darüber Wie Kinder damit leben von einem Samenspender zu stammen .
Etwas irreführend ist die Nennung von zunächst 10.000 und etwas später von 100.000 Spenderkindern in Deutschland. Verlässt man sich auf die Angaben von Reproduktionsmedizinern, stimmt eher die zweite Zahl.1
Nicht korrekt ist die Aussage, dass das Auskunftsrecht von Spenderkindern erst seit 2015 gelte. Das Auskunftsrecht von Spenderkindern wurde in einem Urteil des Oberlandesgerichts Hamm 2013 erstmalig gerichtlich bestätigt. Bereits im deutschen Ärzteblatt von 1970 wird darauf hingewiesen, dass ein Spenderkind ein Auskunftsrecht hat. Mehr dazu in unserer Rubrik Die rechtliche Situation. In Marias Klage ging es nicht um das Auskunftsrecht, sondern um die Herausgabe der nötigen Unterlagen. Diese wurden in der Vergangenheit angeblich häufig entgegen entsprechender Hinweise frühzeitig vernichtet. Dadurch wird deutlich, dass Auskunftsrecht und Auskunftsmöglichkeit zwei verschiedene Dinge sind, die in Deutschland noch klarer gesetzlich geregelt werden sollten. Seit 2007 ist eine ausdrückliche Aufbewahrungsfrist von mindestens 30 Jahren vorgeschrieben, zuvor gab es keine explizite Angabe von Jahren, sondern es galt die 10jährige Mindestaufbewahrungsdauer mit dem Zusatz „…soweit nicht nach anderen gesetzlichen Vorschriften eine längere Aufbewahrungsfrist besteht. Eine längere Aufbewahrung ist auch dann erforderlich, wenn sie nach ärztlicher Erfahrung geboten ist.“ 2
Abgesehen von diesen Informationsdrehern ist die Sendung sehr einfühlsam und informativ gemacht und stellt die Herausforderungen differenziert dar, die sich für die Kinder ergeben können. Maria, die erst als Erwachsene über ihre Entstehung aufgeklärt wurde, erlebte bereits als Kind Fremdheitsgefühle ihrem Vater gegenüber, die sie sich nicht erklären konnte. Sie beschreibt zum Beispiel, dass sein Geruch sie irritierte. Gleichzeitig spürte und wusste sie, dass ihr Vater sie liebt. Das zusammen erzeugte bei Maria Schuldgefühle und ließ sie an sich und ihrer Wahrnehmung zweifeln.
Das sind Wahrnehmungen und Gefühle, die wir bereits von mehreren Spenderkindern gehört haben. Wir möchten deshalb alle Eltern eindringlich bitten, ihre Kinder auf jeden Fall von Anfang an im Wissen um ihre Herkunft aufwachsen zu lassen und ihnen keine falschen Tatsachen vorzuspielen.