Bestimmte Annahmen wie „Die Spender wollen doch eh nur Geld“ oder „eine frühe Aufklärung verstört Spenderkinder“ sind leider weit verbreitet. Sieht man sich jedoch die dazu vorhandenen Studien an, stellt man fest: das stimmt gar nicht. Die am häufigsten geäußerte Motivation von Samen- und Eizellspendern ist, anderen helfen zu wollen, und früh aufgeklärte Spenderkinder wie auch deren Eltern berichten ausschließlich positive Erfahrungen mit früher Aufklärung.
Seit ein paar Tagen ist nun das lang gehegte Projekt von uns fertig gestellt, die Seite Psychologisches zu überarbeiten. Neu ist, dass zu den einzelnen, mit Familienbildung durch Reproduktionsmedizin verbundenen Themen die Ergebnisse der dazu vorhandenen Studien vorgestellt werden. Alle Quellen sind mit Fußnoten mit der genauen Fundstelle belegt. Viele der Studien sind online kostenlos zugänglich, so dass alle, die noch mehr dazu wissen möchten, auch das Original nachlesen können. Das lohnt sich durchaus, da eine kurze Darstellung der Ergebnisse natürlich nicht einen ganzen Aufsatz zu dem Thema mit O-Tönen der Befragten ersetzen kann. Manche Studien betreffen Samen- und Eizellspende, Studien die ausschließlich Eizellspenden betreffen, haben wir wegen des Verbots in Deutschland jedoch nicht aufgenommen.
Über die Repräsentativität der Studien kann man natürlich geteilter Auffassung sein. Da es teilweise schwierig ist, an die Beteiligten heranzukommen, nehmen natürlich eher Personen teil, für die dieses Thema einen nicht unwichtigen Teil ihres Lebens darstellt. Wahrscheinlich nehmen daher eher aufklärende Eltern, Eltern mit einer positiven Familiensituation, offene Spender und an ihrer Abstammung interessierte Spenderkinder an den Studien teil. Fast unmöglich ist es, die Situation von nicht über die Zeugung durch Samenspende aufgeklärten Spenderkinder zu untersuchen. Oft sind die Teilnehmerzahlen gering, oder die Rekrutierung der Teilnehmer erfolgt über einschlägige Netzwerke wie das Donor Siblings Registry. Trotzdem sind die Studien wichtig, denn sie basieren immerhin auf einer Untersuchung und den Erfahrungen der Betroffenen – alles andere ist nur Spekulation.
Wir hoffen, dass die Zusammenstellung eine Hilfe für alle sein wird, die sich mehr mit Fragen der Motivation der von einer Familienbildung durch Samen- und Eizellspende betroffenen Personen auseinandersetzen möchten. Wir freuen uns außerdem über Nachrichten zu neuen oder noch nicht aufgeführten Studien.