Im Sommer 2016 haben wir überlegt, was wir Spenderkinder gerne Menschen mit auf den Weg geben wollen, die sich mit einer Familiengründung durch Samenspende beschäftigen. Dazu haben wir alles gesammelt, was wir uns gewünscht hätten, dass unsere Eltern es vor ihrer Entscheidung für diese Form der Familiengründung gesagt bekommen hätten. Herausgekommen sind dabei vor allem vier zentrale Aspekte, auf die sich die eingegangenen Zitate bezogen, von denen hier stellvertretend einige wiedergegeben werden:
Gut informiert eine Entscheidung treffen
„Seht euch beide Seiten der Medaille an und lasst auch negative Aspekte zu, um euch fundiert entscheiden zu können.“
„Männer, sprecht über eure Gefühle und Gedanken, damit sie euch später nicht ungeplant einholen.“
„Nehmt die Zeugungsunfähigkeit des Vaters ernst und lasst euch neutral beraten, ob dieser Weg für BEIDE Eltern wirklich der Beste ist.“
„Durch eine Zeugung mit Samenspende gibt man dem Kind eine mögliche Belastung mit – egal wie früh das Kind davon erfährt.“
„Entscheidet euch nur dazu, wenn der Schritt euch keine Bauchschmerzen bereitet und ihr offen damit umgehen könnt.“
Die eigene Unfruchtbarkeit akzeptieren
„Bitte setzt euch mit der eigenen Unfruchtbarkeit auseinander, bevor ihr ein Kind mit Hilfe eines Dritten bekommt.“
Akzeptiere, dass du kein biologischer Vater sein kannst und erwarte nicht von deinem Kind, dass es dir dieses Gefühl geben sollte.“
Das Kind früh über seine Herkunft aufklären
„Ein aufrichtiger Umgang miteinander ist für die Beziehungen innerhalb der Familie wichtiger als genetische Gleichheit.“
„Nur die Wahrheit erzeugt Vertrauen und bildet ein stabiles Fundament für die Liebe in der Familie.“
„Das Kind hat ein Recht zu erfahren, wer sein biologischer Vater ist. “
„Es gibt keinen zu frühen Zeitpunkt für die Aufklärung. Wartet damit auf keinen Fall bis zur Pubertät.“
„Klärt euer Kind frühzeitig auf und seid ihm gegenüber ehrlich.“
„Sagt eurem Kind von Anfang an, dass es ein Spenderkind ist und seid ganz offen, auch wenn es seinen biologischen Vater kennen lernen möchte.“
„Mich hat die Aufklärung damals verstört, aber auch erleichtert. Schon früher hatte ich das Gefühl gehabt, dass etwas nicht stimmt, dass ich nicht in die Familie passe. Meine Gefühle waren also richtig gewesen. Ich konnte mir wieder trauen.“
„Familiengründung durch Samenspende ist ein lebenslanger, dynamischer Prozess, der nicht mit einer einmaligen Entscheidung oder einmaliger Aufklärung erledigt ist. “
Den biologischen Vater akzeptieren
„Der Samenspender ist der biologische Vater des Kindes. “
„Mein sozialer Vater ist mir wichtig. Und mein biologischer Vater auch. “
„Der „Spender“ ist ein Mensch aus Fleisch und Blut. Das Kind trägt zur Hälfte seine genetischen Anlagen in sich. Zwischen beiden besteht eine unauflösliche biologische Beziehung. Das Kind voll und ganz anzunehmen, wie es ist, bedeutet, auch seine biologischen Wurzeln, seinen biologischen Vater anzunehmen.“
„Drei Eltern zu haben ist vielleicht eher ungewöhnlich aber es kann eine Bereicherung sein und es lässt sich glücklich damit leben, wenn man von allen Dreien weiß und zu allen eine innere Beziehung haben darf.“
„Stellt euch darauf ein, dass das Kind im Laufe seines Lebens seinen biologischen Vater kennenlernen möchte.“