Jim Knopf war als Kind eins meiner Lieblingsbücher. Noch bevor ich selbst lesen konnte, hat meine Mutter es mir vorgelesen und manche Kapitel wollte ich immer wieder lesen. Dass Jim, der als Findelkind in einem Paket bei Frau Waas in Lummerland landet, trotz der liebevollen Frau Waas wissen möchte, wer seine Geburtseltern sind, habe ich nie hinterfragt. Meine Mutter übrigens auch nie. Das Buch ist 1960 erschienen und vermutlich noch nicht vom Zeitgeist der 68er zu dieser Frage geprägt, dass nur soziale Bindungen zählen.
Vielleicht hat mich der frühe Kontakt zu dieserAdoptions-Geschichte auch geprägt für meine eigene Einstellung, als ich von meiner Zeugung durch Samenspende erfahren habe. Vorletztes Wochenende habe ich mit meiner Tochter Jim Knopf und die Wilde 13 im Kino gesehen. Sowohl diesen Film wie auch den 1. Film finde ich sehr gelungen. Besonders hat mich gefreut, dass dem Thema Abstammung auch im Film so viel Bedeutung zugemessen wird. Sowohl Jims Wunsch, seine Herkunft zu erfahren, als auch der sehr emotionale Moment, in dem er im Hauptquartier der Wilden 13 im Auge des Sturms einen Brief seiner Eltern mit ihren Namen und Bildern findet. Es ist wichtig, einen realen Menschen als Elternteil vor Augen zu haben – das haben Adoptierte, Spenderkinder und Kuckuckskinder gemeinsam. Ich weiß nicht, ob nur mir als Betroffener das Thema so auffiel, aber ich hoffe dass er bei der Sensibilisierung für die Bedeutung der Abstammung hilft.