Das Jahr 2013 war sehr erfolgreich für unseren Verein Spenderkinder. Darüber freuen wir uns sehr und sehen dies als Bestätigung, dass unsere Arbeit wichtig ist und ernst genommen wird.
Zunächst war da natürlich das Urteil des OLG Hamm vom 6. Februar 2013, dass unserer Vorständin Sarah das Recht zusprach, von dem Arzt ihrer Eltern Auskunft darüber zu verlangen, wer ihr genetischer Vater – der Samenspender – ist. Erfreulicherweise schenkte das Gericht den Beteuerungen des Arztes keinen Glauben, er habe die Daten nicht mehr. Obwohl das Urteil absolut der bisher herrschenden Meinung in der juristischen Literatur entsprach, war es das erste Mal dass ein Spenderkind dieses Recht gerichtlich durchsetzte. Das Medienecho war deswegen groß und das Urteil war auf den Titelseiten vieler überregionaler Zeitungen. Die Zeitungsartikel waren größtenteils positiv, etwas überrascht hat uns jedoch das negative und teilweise sogar ausfallende Echo der Nutzerkommentare, in denen vor allem befürchtet wurde, dass es bei verpflichtender Offenheit der Samenspender nicht mehr genug Spender geben würde. Leider bilden sich immer noch viel zu viele Menschen ihre Meinung, ohne sich über das Thema ausreichend zu informieren. In dem Bereich gibt es für uns also noch viel Informationsarbeit zu leisten.
Um so schöner war deswegen, dass sich Sarahs genetischer Vater von selbst bei ihr gemeldet hat und sie sich seitdem einige Male getroffen haben. Das Urteil gegen den Arzt musste daher nicht vollstreckt werden. Angesichts des weiter ablehnenden Verhaltens dieses und anderer Ärzte werden aber wohl weitere Klagen erforderlich sein.
Vielleicht auch über das große Medienecho zu dem Urteil begründet, haben wir dieses Jahr die höchste Zahl neuer Mitglieder begrüßen können und sind nun über 50. Wir freuen uns sehr, dass unser Verein wächst. Damit steigen die Meinungen, die wir repräsentieren, und die Chance, dass wir Halbgeschwister finden.
Dementsprechend konnten wir dieses Jahr auch die ersten zwei Verwandten-Treffer über unseren DNA Test Family Finder feiern: einer zwischen einem Spender und einem Spenderkind und einer zwischen Halbgeschwistern.
Im November haben wir dann an dem 1. Erlanger Symposium zur Familiengründung durch Samenspende teilgenommen. Wir haben einen Vortrag dazu gehalten, was aus Sicht von uns Spenderkindern wichtig bei dieser Form der Familiengründung ist, an der Pressekonferenz und der Podiumsdiskussion teilgenommen und waren die ganze Zeit lang mit einem Stand präsent. Wir haben die Teilnahme als sehr positiv empfunden und es haben sich darüber sehr viele interessante Kontakte ergeben.
Zuletzt haben die Regierungsparteien CDU und SPD in den Koalitionsvertrag aufgenommen, dass das Recht von Spenderkindern auf Kenntnis ihrer Abstammung auch einfachgesetzlich geregelt wird. Das war schon lange eine Forderung von uns, damit dieses Recht nicht nur Menschen mit juristischer Vorbildung verstehen, sondern es wirklich jeder im Gesetz nachlesen kann.
Wie jedes Jahr haben wir auch an einigen Medienberichten mitgewirkt – besonders gut geworden sind unserer Meinung nach der Radiobeitrag „Eine Spende fürs Leben“ auf EinsLive und der Artikel „Samen on the Rocks“ in der FAZ.
Wir hoffen auf ein ähnlich erfolgreiches Jahr 2014 und wünschen allen unseren Mitgliedern und Lesern unserer Internetseite alles Gute fürs kommende Jahr!